Dazu kommen die durch die Corona bedingten Schul- und Kitaschließungen, keine Freizeitangebote außerhalb der eigenen vier Wände. Im Moment haben wir eine Situation, die es sonst nur zu Ferienzeiten gibt, die ganze Familie ist zuhause, nicht selten auf engstem Raum. Das birgt massives Krisen-Potenzial.
„Da sind Auseinandersetzungen und Krisen in Familien vorprogrammiert“, so Karin Logemann, Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags. „Häusliche Gewalt hat viele Gesichter und oft versuchen Betroffene aus Angst oder Scham, alleine damit fertig zu werden. Meine Botschaft: „Es gibt Hilfe, bitte nehmen sie die in Anspruch. Häusliche Gewalt und Missbrauch hinterlassen Narben, die nicht wieder weggehen.“
„Wer sich in einer gewalttätigen Beziehung befindet, hat es unter Umständen gerade im Moment schwerer als sonst, wo vielerorts Homeoffice und Kurzarbeit regieren und man dem gewalttätigen Partner nicht mehr zumindest für ein paar Stunden entgehen kann“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Karin Logemann.
Dafür ist es umso wichtiger, dass die Beratungsstellen weiterarbeiten und Hilfe anbieten, wo Hilfe nötig ist. Es ist aber auch genauso wichtig, dass die meist weiblichen Opfer auch wissen, wohin sie sich wenden können, wenn sie Hilfe brauchen.
In der Wesermarsch hilft die Beratungs- und Interventionsstelle LaWeGa (Landkreis Wesermarsch gegen Gewalt an Frauen). Die Mitarbeiterinnen sind Montag bis Freitag erreichbar unter 04401 927436 oder lawega@nulllkbra.de. Sie bieten Hilfe bei häuslicher Gewalt und Misshandlungen aber auch bei Vergewaltigungen oder Belästigungen sowie bei Stalking. Auch wenn deutlich wird, dass die Spannungen in einer Beziehung zunehmen und das Gefühl von Unsicherheit entsteht, können sich Betroffene hier melden.
Der Kinderschutzbund Wesermarsch ist von Montag bis Donnerstag von 9 – 16 Uhr unter 04401-4588 telefonisch erreichbar. Es wird darum gebeten, auch den Anrufbeantworter zu nutzen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rufen dann zurück. Der DKSB ist aber auch per Email erreichbar unter dksb.brake@nullt-online.de.
Im Ammerland hilft die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Montag bis Donnerstag von 9 – 19 Uhr und freitags von 9 – 16 Uhr erreichbar unter 04488 56-5900. Das Sorgen- und Krisentelefon des Landkreises steht unter der Nummer 0800 26 222 26 von 14.00 Uhr – 22:00 Uhr in Krisensituationen und seelischen Notlagen, wie Einsamkeit, Depression und Gewalterfahrungen zur Verfügung.
Die Gewaltberatungsstelle Wendekreis vom Kinderschutzbund Ammerland ist telefonisch unter 04403/63132 erreichbar, oder per Email an info@nullkinderschutzbund-ammerland.de.
Das Projekt da-sein.de, das normalerweise vor allem trauernde und sterbende Jugendliche berät und unterstützt, hat sein Online-Angebot ausgeweitet und hilft auch bei allen anderen Krisen weiter.
Außerdem gibt es das Hilfetelefon gegen Gewalt an Frauen, das unter der Rufnummer 08000 116016 rund um die Uhr erreichbar ist. Hier finden betroffene Frauen sowie Nachbarn und Freunde, die sich Sorgen machen, Hilfe in 18 Sprachen. Beim Hilfetelefon wird alles unternommen, um dessen Betrieb und Funktionsfähigkeit trotz der Corona-Krisenlage aufrechtzuerhalten. Anrufende müssen aufgrund geringerer personeller Besetzung mit Beraterinnen allerdings eventuell mit Wartezeiten rechnen. Online ist das Hilfetelefon unter www.hilfetelefon.de erreichbar.
Auch das Hilfetelefon Schwangere in Not bleibt unter der Rufnummer 0800 4040020 weiterhin rund um die Uhr besetzt.
Auch die Nummer gegen Kummer 116 111 für Kinder und Jugendliche ist weiter erreichbar. Zusätzlich findet man unter www.kinderschutz-niedersachsen.de weitere Angebote vor Ort.
Eine Onlineberatung für Kinder und für Eltern gibt es auch unter www.bke-beratung.de.
Auch das Elterntelefon 0800 111 0550 bleibt weiterhin geschaltet. Eltern, die sich in der Situation überfordert oder in einer Erziehungsfrage hilflos fühlen, können hier Hilfe bekommen.
„Ganz wichtig ist es, dass im Fall von akuter Gefahr die Polizei noch immer kontaktiert werden kann. Wer unter der 110 Hilfe ruft, wird sie auch während der Corona-Krise weiterhin rund um die Uhr bekommen“, betont Logemann. „Die Polizei kann eine gewalttätige Person aus der Wohnung verweisen. In der aktuellen Situation sollten alle rechtlichen Möglichkeiten genutzt werden, den Täter aus der Wohnung zu verweisen, um Frauen und Kinder zu schützen“, so Logemann abschließend.