Schon viele Jahre bevor die Parteistatuten für Städte und Gemeinden wie Nordenham offiziell die Gründung von Stadt- bzw. Gemeindeverbänden vorschrieb, haben Nordenhams Sozis bereits den Sinn eines solchen Gremiums erkannt. Bereits anno 1950 erarbeiteten führende Genossinnen und Genossen aus den SPD-Ortsvereinen der Stadt Nordenham die erste Satzung und gründeten den SPD-Stadtverband.
Unsere Verfassung nimmt die politischen Parteien ausdrücklich in die Pflicht. Die Parteien haben einige Aufgaben in unserem förderalistischen Staatsgefüge zu übernehmen. So zum Beispiel die Nominierung von Kandidatinnen und Kandidaten zu Parlamentswahlen. Auf der Ebene Stadt ist ein Stadtrat zu wählen. Dieser ist dann sozusagen das Parlament auf Stadt- bzw. Gemeindeebene. Bei der Nominierung der Kandidatinnen und Kandidaten der SPD in Nordenham sind allerdings sieben autonome SPD Ortsvereine zu beteiligen. Wie soll das funktionieren?
Die Sozialdemokratische Partei ist mit Abstand die älteste politische Partei Deutschlands. Die Tradition der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands reicht zurück bis 1864, damals noch unter der Bezeichnung „Arbeiterverein“. Einige Jahre später wurde daraus die SPD. Die SPD im späteren Nordenhamm (damals noch mit zweimal „M“) existiert offiziell seit 1893. Erst am 1. Mai 1908 erklärte der Großherzog von Oldenburg Nordenhamm zu einer Stadt II. Klasse. Nordenham verleibte sich im Laufe der Jahre einige ehemals selbstständige Gemeinden entlang der Unterweser ein.
Zur Wahl des Stadtparlaments wird Nordenham teils aus rechtlichen Aspekten, teils aus Tradition in zwei Wahlkreise geteilt, einen im Norden und einen im Süden. Zum Norden gehören die Stadtteile Blexen, Einswarden, Friedrich-August-Hütte und Phiesewarden und als Süden gilt Abbehausen, Esenshamm und Nordenham.
In einigen mit Nordenham vergleichbaren Städten wurden große SPD-Ortsvereine gebildet, die dem expandierten Stadtgebiet angepasst waren. Beispiel Brake – dort gibt es nur einen großen Ortsverein. In Nordenham hingegen hat man auf möglichst viel Bürgernähe gesetzt. Ganz bewusst wurden die traditionellen Ortsvereine beibehalten, um so die regionalen Interessen erfolgreicher vertreten zu können – gelegentlich auch schon mal kontrovers.
Mit fünf autonomen Ortsvereinen eine gemeinsame Kandidatenliste aufstellen – und dann noch für zwei Wahlkreise… Das ist gewiss nicht einfach. Wenn alle Genossinnen und Genossen aus dem Stadtgebiet abstimmen sollten, müssten über 500 Einwohnerinnen und Einwohner eingeladen werden! Damit es bei der Abstimmung der Kandidatenlisten nicht zum Chaos kommt, sieht das sozialdemokratische Parteistatut eine organisatorische „Zwischenebene“ mit der Bezeichnung Gemeinde- beziehungsweise Stadtverband vor. Dazu entsenden die Ortsvereine eine ihrer Mitgliederstärke entsprechende Anzahl von Delegierten.
Zurzeit repräsentiert Jürgen Hülsebusch aus dem Ortsverein Blexen – Phiesewarden als 1. Vorsitzender den SPD Stadtverband Nordenham. Alle zwei Jahre wählen die Delegierten einen neuen Vorstand. Satzungsgemäß haben im Stadtverbandsvorstand alle SPD-Ortsvereine einen Sitz. Am jeweils ersten Mittwoch jeden Monats ist um 19:30Uhr ordentliche Vorstandssitzung, immer im Bürgerbüro, Friedrich-Ebert-Straße 45 b.
Auch Großveranstaltungen mit Themen von übergeordnetem Interesse werden bevorzugt vom Stadtverband organisiert. Außerdem sitzt der jeweilige Vorsitzende des Stadtverbands mit beratender, aber nichtsdestoweniger gewichtiger Stimme in der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Nordenham.
Es gibt natürlich in einer Stadt wie Nordenham außer Kommunalwahlen weitere Dinge zwischen den Ortsvereinen zu koordinieren. Auch darum gilt das Organisationsgremium Stadtverband als ebenso wichtiges wie erfolgreiches Instrument in der kommunalpolitischen Tagesarbeit. Die traditionsreichen Arbeitsgemeinschaften der SPD, wie Jungsozialisten (Juso), Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), 60 plus, Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) und die Arbeitsgemeinschaft der Selbständigen in der SPD (AGS) organisieren sich erfolgreich unter dem Dach des Stadtverbands.
Der Vorsitzende Jürgen Hülsebusch und seine Genossinnen und Genossen im Vorstand sind dankbar für Kritik und Anregungen jeglicher Art. Wer nicht so gerne eine „Email“ sendet – alle Sozis kann man natürlich nach wie vor ganz normal anrufen. Bitte suchen Sie sich einen Gesprächspartner aus der Vorstandsliste!